Was ist intuitives Essen? 2. Teil

Was ist intuitives Essen? 2. Teil

Kein Kalorienzählen, keine Verzichte und Verbote, keine Gedanken über Speckröllchen, sondern mit Genuss und einem guten Gefühl das und so viel essen, wonach einem der Sinn steht: Was fast zu gut klingt, um wahr zu sein, ist der Ansatz, auf dem das intuitive Essen basiert. Die intuitive Ernährung ist ein Konzept, das sich auf die eigenen Bedürfnisse konzentriert. Statt an alten Verhaltensmustern festzuhalten, ist die Idee, auf sein Bauchgefühl zu vertrauen.

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Was ist intuitives Essen 2. Teil

Signalisiert der Körper Hunger, soll dieser gestillt werden, und das bewusst und ohne schlechtes Gewissen. Das übergeordnete Ziel ist, überflüssige Kontrollmechanismen abzulegen und sich im eigenen Körper wohlzufühlen.

Dabei versteht sich das Ernährungskonzept ausdrücklich nicht als Diät. Es steht auch nicht im Fokus, abzunehmen oder sein Gewicht zu halten. Vielmehr geht es um Achtsamkeit und ein gutes Körpergefühl. Doch wie funktioniert das Ganze in der Praxis?

In einem zweiteiligen Beitrag schauen wir uns das Ernährungskonzept genauer an. Dabei haben wir im 1. Teil erklärt, was genau intuitives Essen ist. Außerdem haben wir mit den zehn Prinzipien begonnen, auf die sich das Konzept stützt. Damit geht es nun weiter:

  1. Die Lust am Essen (wieder-)finden

Wenn negative Wertungen, Schuldgefühle und die Sorgen vor einer Gewichtszunahme abgelegt werden, können das Kochen und das Essen (wieder) als schöne und sinnliche Erlebnisse wahrgenommen werden. Das intuitive Essen kann so einen wesentlichen Beitrag zur eigenen Zufriedenheit leisten.

Es gibt keinen Grund, im Restaurant auf ein Dessert zu verzichten, bloß weil es als Aperitif bereits einen Cocktail gab oder zusammen mit der Vorspeise der Brotkorb leer gegessen wurde.

Intuitives Essen bedeutet, die Mahlzeit zu genießen und sich die köstlichen Geschmäcker und die verschiedenen Texturen, die der Koch auf die Teller gezaubert hat, auf der Zunge zergehen zu lassen.

  1. Das Sättigungsgefühl spüren

Die intuitive Ernährung setzt darauf, das Gefühl von Hunger wahrzunehmen, es anzuerkennen und darauf zu reagieren. Genauso wichtig ist aber, auf das Sättigungsgefühl zu achten. Denn intuitives Essen schließt auch ein, aufzuhören, wenn jemand satt ist.

Tatsächlich kann es etwas dauern, das Gefühl von Sättigung wieder bewusst wahrzunehmen. Schließlich haben viele gelernt, dass aufgegessen werden muss, was auf dem Teller liegt.

Und so mancher neigt dazu, sich doch noch einen Nachschlag zu nehmen, obwohl er schon längst satt ist. Es gilt also, auch während des Essens auf den Körper zu hören und zu akzeptieren, wenn er signalisiert, dass es reicht.

  1. Frust- und Stress-Essen hinterfragen

Eine Ernährung, die sich auf die eigenen Bedürfnisse konzentriert, muss das große Ganze sehen. Ein wichtiger Schritt zu einem achtsamen Essverhalten ist, zu erkennen, wann gegessen wird, ohne hungrig zu sein.

Wer viel Stress hat, gefrustet ist oder sich anderweitig mit emotionalen Belastungen konfrontiert sieht, neigt mitunter dazu, zu Essen zu greifen. Süßigkeiten und andere Lebensmittel dienen dann aber nicht der Sättigung und werden oft auch nicht bewusst verspeist, sondern sollen in erster Linie etwas kompensieren.

Das intuitive Essen fordert dazu auf, dieses Verhalten zu überdenken und das eigentliche Bedürfnis hinter dem Essverhalten zu erkennen, um dann nach einem Weg zu suchen, das Bedürfnis anders zu befriedigen.

  1. Den eigenen Körper annehmen

Wer schon zahllose Diäten gemacht hat, sehr gewusst auf seine Figur zu achtet und seinen Selbstwert über Ideale definiert, tut sich oft schwer damit, den Körper so zu akzeptieren, wie er gerade ist. Doch auch das ist ein wesentlicher Punkt bei der intuitiven Ernährung.

Das Ziel ist, den Körper nicht mehr als etwas wahrzunehmen, das ständig kontrolliert und optimiert werden muss. Stattdessen gilt es, den Körper zu respektieren und sich auf das zu besinnen, was er leistet.

Der Körper trägt einen durch die Welt, stellt Kraft zur Verfügung und macht es durch seine Sinne möglich, sich mit der Umwelt zu verbinden und Gefühle zu spüren. Zur intuitiven Ernährung gehört deshalb auch, sich von Idealbildern zu lösen, die andere vorgeben, dem eigenen Körper mit Wertschätzung zu begegnen und ihn vor allem anzunehmen.

  1. Mit Freude bewegen

Auch die Bewegung ist ein Aspekt beim intuitiven Essen. So wie Diäten und verbotene Lebensmittel aus dem Kopf gestrichen werden dürfen, können auch alle Formen von Sport entfallen, die keinen Spaß machen. Bewegung soll keine lästige Pflicht sein, sondern Freude bereiten.

Wer lernt, auf seinen Körper zu hören, weiß, wann dieser Hunger oder Sättigung meldet. Genauso spürt er, wann der Körper Lust hat, einen gemütlichen Spaziergang zu machen oder sich richtig auszupowern.

Welche Art von Bewegung oder Sport es am Ende wird, spielt eine untergeordnete Rolle. Im Zusammenhang mit intuitiver Ernährung zielt Sport nicht darauf ab, Fett zu verbrennen oder Muskeln aufzubauen. Es geht vielmehr um die bewusste Wahrnehmung, wie sich der Körper in Bewegung anfühlt, was er leisten kann und wie viel Spaß es macht, sich in bestimmten Formen zu bewegen.

  1. Sich locker machen

Dass Tabus beim Essen wegfallen, das Gewicht nicht ständig kontrolliert werden muss und alles erlaubt ist, wonach einem gelüstet, bedeutet nicht, dass plötzlich eine gesunde und ausgewogene Ernährung unter den Tisch fällt.

Auch wer intuitiv isst, kann auf Vitamine und Ballaststoffe achten, zu regionalen Produkten und Bioqualität greifen oder sich vegetarisch oder vegan ernähren. Der entscheidende Punkt ist, entspannt mit dem Thema Essen umzugehen.

Wer Lust auf Fisch oder Fleisch hat, kann und soll diesem Gefühl nachgeben, auch wenn er sich sonst vielleicht vegetarisch ernährt. Schokolade oder Chips, die neben Gemüse im Einkaufswagen liegen, sollen statt Schuldgefühlen Vorfreude auslösen. Unterm Strich geht es also darum, dem Körper die Dinge zu geben, die er möchte – und das ganz entspannt und mit Genuss.

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Hier schreiben Tina Fachinger, - Ernährungsberaterin, Dietmar Beinbach, - Koch und Geschäftsinhaber mehrerer Restaurants, Youtuberin & Hobbyköchin Sevilart, sowie Christian Gülcan, 10 Jahre Erfahrung im Lebensmittel-Großhandel und der Belieferung an jegliche Gastronomie, Betreiber und Redakteur dieser Webseite. Wir möchten Wissenswertes zu Nahrungsmitteln, Ernährung, Backen und Kochen vermitteln. Tipps für Hobbyköche und Gastronomie Tipps, Anleitungen, Rezepte und Ratgeber geben. Videos dreht unsere gute Fee Sevil.

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