Veränderungen und Trends in der Esskultur
Fast alles, was unsere Gesellschaft betrifft, verändert sich im Laufe der Zeit. Gleichzeitig beeinflussen die Globalisierung, neue Technologien, Veränderungen in der Arbeitswelt oder der medizinische Fortschritt unser tägliches Leben. Doch es gibt eine Sache, die sich nicht verändert: Essen möchten und müssen wir stets. Dieser Umstand macht die Gastronomie zu einer der sichersten Branchen überhaupt. Denn höhere Lebensstandards, ein zunehmend schnelllebiger Alltag, der Wunsch nach Geselligkeit und kulinarisches Interesse führen dazu, dass viele Leute regelmäßig auswärts essen.
In der Nachkriegszeit kamen mit den Gastarbeitern Speisen wie Pizza oder Schaschlik-Spieße nach Deutschland. Ihre Restaurants ebneten der kulinarischen Vielfalt, die wir heute genießen, den Weg.
Aber wie haben sich eigentlich die Essgewohnheiten in den vergangenen Jahrzehnten entwickelt und welche Trends in der Esskultur zeichnen sich für die Zukunft ab?
Inhalt
Der schnelle Imbiss für unterwegs
Wie jung die Entwicklung rund um das sogenannte „Fast Food“ ist, wird allein schon daran deutlich, dass es für den Begriff keine wirkliche deutsche Bezeichnung gibt. Dabei ist das schnelle Essen als Imbiss für unterwegs längst ein fester Bestandteil der heutigen Ernährung.
Angekommen ist der Trend in Europa aber erst vor rund 50 Jahren. 1971 eröffnete die erste McDonald’s-Filiale in Amsterdam, kurze Zeit später folgte ein Schnellrestaurant in München. Bis dahin waren Hamburger & Co. als kurzer Snack für zwischendurch bei uns nahezu unbekannt.
Ein weiterer Begriff, der seine US-amerikanischen Wurzeln und gleichzeitig seine junge Kultur offenbart, ist „to go“.
Erst im Jahr 2017 hat das Bundeszentrum für Ernährung noch einmal bestätigt, dass to go ein großer und wichtiger Trend in der Gastronomie und der Lebensmittelindustrie ist. Vor allem der Kaffee zum Mitnehmen gehört für viele von uns mittlerweile ganz selbstverständlich zum Stadtbild dazu.
Doch nicht alle Gerichte für unterwegs sind Importe aus Übersee. Auch hierzulande erkannten Gastronomen und Imbissbetreiber, dass die Leute Gerichte zum Mitnehmen schätzen. So wurde zum Beispiel im Jahr 1972 in Berlin der erste Döner-Imbiss eröffnet.
Auch die Bratwurst und die Currywurst von der Imbissbude reihen sich in die Riege ein. Die frühen 1970er-Jahre scheinen für diese Form der Esskultur eine Schlüsselrolle zu spielen. Es dürfte kein Zufall sein, dass die Endphase des Wiederaufbaus und des Wirtschaftswunders auch in dieser Zeit datiert.
Essen vom Lieferdienst
Statt selbst zu kochen, auswärts zu essen, ist in verschiedenen Ausprägungen ein wichtiger Teil unserer Esskultur geworden. Aber es muss gar nicht immer der Gang ins Restaurant, zur Imbissbude oder zum Foodtruck sein.
Wie in vielen anderen Branchen spielt für Kund:innen auch beim Essen der Komfort eine große Rolle. Und was ist bequemer, als sich leckere Gerichte frisch zubereitet nach Hause liefern zu lassen?
Parallel zum Online-Shopping wird auch zunehmend mehr Essen bestellt. Den Anfang machte hier ebenfalls der Pizza-Lieferservice. Doch inzwischen ist vom Döner über Chinesisch und Sushi bis hin zum gutbürgerlichen Schnitzel oder dem gesunden Wellness-Salat alles erhältlich.
Auch wenn jeder seine Vorlieben hat und je nach Land ganz unterschiedlich bestellt wird, sind hierzulande Pizza und asiatisches Essen nach wie vor am beliebtesten.
Früher war es üblich, zum Telefon zu greifen. Mittlerweile kann das Essen online bestellt werden, entweder über Webseiten oder noch bequemer per App. Vor allem in Städten ist die Auswahl riesig. Die Prognosen für diesen Markt sehen für das Jahr 2024 einen Umsatz von gut 2,8 Milliarden Euro vor. Das ist ein Wachstum von mehr als 100 Prozent seit 2017.
Slow Food und Nachhaltigkeit
Fast Food wird oft mit einer eher niedrigen Qualität in Verbindung gebracht. Schließlich soll es schnell gehen und das Essen nicht viel kosten. Doch heutzutage stimmt das so oft nicht mehr.
Die großen Restaurantketten lassen sich regelmäßig Aktionen mit immer aufwendigeren Speisen einfallen. Anders könnten sie kaum mit dem Trend von kleinen Imbissbuden und Verkaufsständen mithalten, die großen Wert auf hohe Qualität legen.
Obwohl das Konzept vom Grundprinzip her gleich ist, wird für Letztere meist der Begriff „Street Food“ verwendet.
Im deutschen Sprachgebrauch ist Street Food erst seit ungefähr 2015 geläufig. Anders als es der Name vermuten lässt, ist Street Food aber nicht nur ein Essen, das im Vorbeigehen auf der Straße gekauft werden kann.
Stattdessen erwarten wir in aller Regel frisch zubereitete Gerichte mit einem internationalen Hintergrund. In vielen Städten gibt es heute Festivals oder Märkte, auf denen allerlei Verkaufsstände mit den unterschiedlichsten Speisen und Getränken vertreten sind.
Tatsächlich hat Street Food auch interkulturelle Wurzeln. In den Metropolen Südostasiens zum Beispiel prägen kleinste Stände mit preiswerten und gleichzeitig frischen und köstlichen Gerichten das Stadtbild. Wer schon einmal in diesen Genuss gekommen ist, weiß Street Food zu schätzen.
Ein ebenfalls recht junger Trend ist das sogenannte „Slow Food“. Hierbei handelt es sich um eine Art Gegenbewegung zu Fast Food, bei der der bewusste Genuss, die Regionalität und die Nachhaltigkeit im Vordergrund stehen.
Die wachsende Bedeutung dieser Werte lässt sich daran erkennen, dass sich immer mehr Leute regional und saisonal, biologisch, vegetarisch oder vegan ernähren. Natürlich ziehen auch hier die Gastronomie und die Lebensmittelindustrie mit. Speisekarten mit gesunden und fleischlosen Gerichten sind heute genauso selbstverständlich wie eine große Auswahl an alternativen Lebensmitteln in den Supermärkten.
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Thema: Veränderungen und Trends in der Esskultur
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