Sommerklassiker Speiseeis: Infos und Tipps
Knapp acht Liter Eis pro Jahr lässt sich der Deutsche im Durchschnitt schmecken. Im weltweiten Vergleich steht Deutschland in Sachen Eisverzehr damit ziemlich weit vorne.
Nur: Was steckt eigentlich in Eis? Was unterscheidet ein Milcheis von einer Eiscreme? Und macht es mit Blick auf die schlanke Linie Sinn, auf Light-Varianten zurückzugreifen?
Hier sind Infos und Tipps rund um den Sommerklassiker Speiseeis!:
Inhalt
Speiseeis hat eine lange Tradition
Rund 5.000 Jahre – solange genießen die Menschen schon Eis. Die Spuren der erfrischenden Köstlichkeit reichen bis ins dritte Jahrtausend vor Christus zurück. Damals nutzten die Chinesen Schnee oder Natur-Eis, um ihre Getränke im Sommer zu kühlen.
Damit das Eis nicht schmolz, wurde es in dunklen Kellerräumen tief unter der Erde aufbewahrt. Um 400 vor Christus setzte der griechische Arzt Hippokrates eisgekühlte Getränke ein, um das Wohlbefinden seiner Patienten zu fördern. Außerdem verordnete er Eis als Schmerzmittel bei Schwellungen, Entzündungen und auch Bauchschmerzen.
Alexander der Große wusste Eis ebenfalls geschickt einzusetzen. So ließ er Löcher in der Erde graben, die mit Holz ausgekleidet und mit Gipfelschnee und Gletschereis befüllt wurden. Für den guten Geschmack fügte er Wein, Fruchtsäfte, Milch oder Honig hinzu. Dieses Eis gab er seinen Offizieren, um sie bei Laune zu halten.
Ähnlich machte es der römische Kaiser Nero. Er ließ sich Eis aus den Bergen bringen und mit verschiedenen Zutaten wie Orangen, Zitronen oder Beeren, Zimt und Ingwer oder Rosenwasser aromatisieren. Das Sorbet-ähnliche Eis musste allerdings immer gleich verspeist werden. Denn es gab noch keine Möglichkeit, das Eis so zu kühlen, dass es nicht schmolz.
Die Kältemaschine bringt den Durchbruch
Die Forschung vermutet, dass Milchprodukte erstmals in China eingefroren werden konnten. Und das schon um 600 nach Christus. Bis es in Europa gelang, künstliche Kälte zu erzeugen, sollte es aber bis zum 16. Jahrhundert dauern. Seinerzeit wurde Salpeter als Kühlmittel entdeckt. Anfangs wurden Wasser und Wein gekühlt.
Dazu wurden die Flüssigkeiten in Glaskrüge mit einem dünnen, langen Hals gefüllt, in ein mit viel Salpeter versetztes Wasser gestellt und stetig gedreht. Später wurden die Glaskrüge durch große Bottiche aus Metall ersetzt. Die Entdeckung von verflüssigtem Ammoniak ließ das Kühlverfahren immer effektiver werden. Gleichzeitig wurde mit neuen Geschmacksrichtungen experimentiert. Blumen wie Nelken, Jasmin oder Veilchen, Liköre, Früchte und Zucker oder Sirup wurden miteinander vermischt und zu Speiseeis heruntergekühlt.
Um 1790 wurde schließlich in den USA die erste Maschine für Speiseeis erfunden. Und das Prinzip der Eismaschine hat sich bis heute nicht verändert. Nur ist aus dem Metallbottich inzwischen ein Edelstahlzylinder geworden. In Baltimore eröffnete 1851 die erste Fabrik, in der Speiseeis industriell hergestellt wurde.
Das Speiseeis, wie wir es heute kennen, wurde 1864 erstmals hergestellt. Der ganz große Durchbruch folgte dann 1881. Damals wurde eine Kältemaschine in Betrieb genommen, die Professor Carl von Linde erfunden hatte. Und genau wie diese Kältemaschine funktionieren bis heute unsere Kühlschränke.
Hygiene ist das A und O
Lange Zeit war die Medizin davon überzeugt, dass das sehr kalte Speiseeis dem Magen nicht gut tut. Diese Sorge ist inzwischen widerlegt. Auf dem Löffel hat Speiseeis zwar noch eine Temperatur von minus vier Grad Celsius. Doch schon im Mund wärmt es sich auf acht bis zwölf Grad Celsius auf. Im Magen wird es weiter erwärmt, bis schließlich die Körpertemperatur erreicht ist. Und das geht ziemlich schnell.
Doch dass Eis nicht schädlich ist, heißt im Umkehrschluss nicht automatisch, dass es gut bekömmlich oder gar gesund ist. An dieser Stelle sind zwei Aspekte entscheidend, nämlich einerseits die Hygiene und andererseits die Zutatenliste. Sauberkeit ist bei der Eisherstellung oberstes Gebot. In gefrorenem Eis können sich Keime und Bakterien zwar nicht vermehren.
Aber sie sind da. Und sobald die Temperatur steigt, können sie sich munter verbreiten. Das ist auch der Grund, warum einmal aufgetautes Eis nicht wieder eingefroren werden sollte. In der Speiseeisverordnung ist jedenfalls genau festgelegt, wie die Hygiene auszusehen hat. Neben Höchstwerten für Keime und Bakterien steht darin beispielsweise, wie Eismaschinen gereinigt und desinfiziert werden müssen. Oder bei welcher Temperatur und in welcher Form zubereitetes Eis gelagert werden muss.
Sieben Eissorten und verschiedene Zutaten
In der Speiseeisverordnung sind sieben verschiedene Arten von Speiseeis definiert. Gleichzeitig bestimmt die Eisart darüber, welche Zutaten enthalten sein müssen. So gilt, dass
- Milcheis mindestens 70 Prozent Milch,
- Cremeeis mindestens 50 Prozent Milch und 270 Gramm Vollei oder 90 Gramm Eigelb pro Liter Milch,
- Rahmeis 18 Prozent Rahmfett oder Milchfett aus Sahne,
- Eiscreme zehn Prozent Milchfett,
- Fruchteis mindestens 20 Prozent Obst oder zehn Prozent Zitronensaftanteil und
- Fruchtsorbet 25 Prozent Obst oder 15 Prozent Zitrusfruchtanteil
enthalten muss. Zur Milch als Grundzutat kommen verschiedene Zuckerzusammensetzungen, Fette und Verdickungsmittel. Je nach Sorte wird das Eis außerdem mit Früchten, Nüssen, Schokolade, Gewürzen und anderen Aromen verfeinert.
Anders als in der Eisdiele, wo das Eis meist selbst hergestellt wird, wird in der industriellen Eisherstellung häufig mit weniger hochwertigen Inhaltsstoffen gearbeitet. Anstelle von Milchfett wird beispielsweise das kostengünstigere Pflanzenfett verwendet und für die Cremigkeit werden Emulgatoren und Luft hinzugefügt. Bei den Aromen wiederum, die dem Eis seinen Geschmack geben, kommen verschiedene Varianten zum Einsatz.
Hier reicht die Palette von künstlichen Aromastoffen über naturidentische Aromen, die ebenfalls synthetisch hergestellt sind, bis hin zu natürlichen Aromen. Dabei bestehen natürliche Aromen zwar aus natürlichen Ausgangsstoffen, aber nicht unbedingt aus der vermuteten Zutat.
Bei Erdbeereis beispielsweise wird das natürliche Aroma aus Holzspänen und Tomantensaft gewonnen. Echte Erdbeeren sind nur dann im Eis enthalten, wenn auf der Verpackung von natürlichem Erdbeeraroma die Rede ist.
Beim Kauf auf die Zutatenliste achten
In Supermärkten reihen sich oft meterlang Truhen mit verschiedensten Eissorten aneinander. Bei diesem großen Angebot fällt es nicht immer leicht, sich zu entscheiden. Doch ein gutes und qualitativ hochwertiges Eis auszumachen, ist gar nicht so schwer. Denn die Zutatenliste hilft weiter.
Als Einkaufstipp gilt: Grundzutaten wie Milch oder Sahne sollten an ersten Stelle stehen. Und ansonsten sollte die Zutatenliste möglichst kurz sein. Vier, fünf Zutaten reichen aus, um ein leckeres Eis herzustellen. Eine Ansammlung an chemischen Stoffen braucht kein Mensch. Und richtiger Zucker ist besser als Fructose.
Light-Produkte können getrost in der Truhe bleiben. Denn sie enthalten zwar weniger Fett, dafür aber jede Menge Zusatzstoffe. Und um den Geschmack zu verbessern, wird mit reichlich Zucker oder Süßstoff gearbeitet. Das Ergebnis ist, dass Light-Eis zwar etwas weniger Fett, aber genauso viele Kalorien hat wie normales Eis.
Rezept: Leckeres Eis mit Joghurt und Früchten selbstgemacht
Ein leckeres Eis ohne irgendwelche Zusatzstoffe lässt sich im Handumdrehen selbst herstellen – ohne großen Aufwand und ohne Eismaschine. Dafür werden benötigt:
- 350 Gramm Obst nach Wahl (z.B. Beeren, Melonen, Pfirsiche oder Kirschen)
- 150 Gramm Naturjoghurt
- 5 Esslöffel Puderzucker
- 200 Milliliter Sahne
Zuerst werden die Früchte gewaschen und je nach Sorte geschält, von den Kernen befreit oder in grobe Würfel geschnitten. Dann wird das Obst zusammen mit dem Joghurt und dem Puderzucker in eine Schüssel gegeben und mit dem Mixer fein püriert. In einem zweiten, hohen Gefäß wird die Sahne steif geschlagen. Anschließend wird die Sahne vorsichtig unter die Frucht-Joghurt-Masse gehoben.
Tipp: Für eine frische Note kann noch etwas abgeriebene Zitronen- oder Limettenschale hinzugefügt werden. Zu Erdbeereis passt auch frische Minze gut. Und wer es süß mag, kann die Eismasse mit Schokoladensplittern verfeinern.
Die Masse wird nun in ein Gefäß gefüllt und in den Tiefkühler gestellt. Nach gut zwei Stunden ist das Eis angefroren und cremig-weich. Nach fünf Stunden ist es komplett durchgefroren.
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