6 Fragen zu Insekten auf der Speisekarte

6 Fragen zu Insekten auf der Speisekarte

Geröstete Käfer und frittierte Grillen statt Chips, mit Schokolade überzogene Ameisen anstelle von Schokorosinen oder Burger mit Würmern statt Hackfleisch: Essbare Insekten erobern zunehmend den deutschen Lebensmittelmarkt. Immer mehr Supermärkte haben entsprechende Produkte im Sortiment und auch auf den Speisekarten der Restaurants tauchen die Krabbeltiere allmählich auf.

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6 Fragen zu Insekten auf der Speisekarte

Doch während in vielen anderen Ländern ganz selbstverständlich Insekten gegessen werden, werden die Tierchen hierzulande eher mit einem gewissen Ekel-Faktor als mit Genuss in Verbindung gebracht. Dabei sind Insekten wertvolle Eiweißlieferanten. Zudem ist die Produktion nachhaltiger und umweltfreundlicher als die von Fleisch.

Wir beantworten sechs Fragen zu Insekten auf der Speisekarte!

  1. Was spricht dafür, Insekten zu essen?

Um den Proteinbedarf von Nutztieren zu decken, kommen in der Tierfütterung schon länger essbare Insekten zum Einsatz. Aber auch für den Menschen bietet der Verzehr Vorteile.

Ein wichtiger Punkt an dieser Stelle ist, dass es sich bei Insekten um ein gesundes Lebensmittel handelt. So enthalten die Krabbeltiere Omega-3-Fettsäuren, B-Vitamine und wertvolle Mineralstoffe.

Alle essbaren Insekten liefern mehrfach ungesättigte Fettsäuren und Eiweiß. Dabei ist der Proteingehalt ähnlich hoch wie bei Rind-, Schwein- oder Putenfleisch, steigt im gefriergetrockneten Zustand aber noch einmal deutlich an.

Auch mit Blick auf den Klimaschutz und die Nachhaltigkeit können Insekten überzeugen. Die kleinen Krabbeltiere nehmen weniger Platz in Anspruch als Rinder, Schweine und Geflügel.

Sie verbrauchen weniger Wasser und stoßen weniger Treibhausgase aus. Und der essbare Anteil ist mit rund 80 Prozent deutlicher höher als bei anderen Tieren. Im Vergleich beträgt der essbare Anteil beispielsweise bei Rindern nur rund 40 Prozent.

  1. Welche Insekten sind essbar?

Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen hat ermittelt, dass weltweit rund zwei Milliarden Menschen Insekten als Nahrungsquelle nutzen. Dabei werden die Tierchen ganz unterschiedlich verspeist.

Ein paar Beispiele:

  • In Thailand stehen Schaben und verschiedene Larven auf dem Speiseplan.

  • Gekochte Ameisenlarven, die mit Öl und Knoblauch auf Tortillas serviert werden, sind eine beliebte, aber auch sehr teure Vorspeise in Mexiko. Das Gericht wird auch Mexikanischer Kaviar

  • In Südamerika naschen Kinder gerne mit Schokolade überzogene Heuschrecken.

  • Geröstete Heuschrecken und gekochte Termiten sind in Nigeria beliebt.

  • Die Ureinwohner Australiens lassen sich Honigtopfameisen schmecken.

  • In Japan gelten unter anderem gekochte Wespenlarven und frittierte Zikaden als Delikatesse.

Insgesamt gibt es rund 2.000 Insektenarten, die essbar sind. Dazu gehören in erster Linie Käfer, Raupen, Ameisen, Heuschrecken, Mehlwürmer, Grillen, Bienen und Wespen.

  1. Wo werden essbare Krabbeltiere angeboten?

In deutschen Supermärkten und in Online-Shops sind Insekten inzwischen in verschiedenen Varianten erhältlich. So werden sie zum Beispiel als herzhafte Knabberei und als Süßigkeit in Honig oder Schokolade verkauft.

Daneben gibt es Insektenmehl, mit dem etwa Insektennudeln zubereitet werden können. Für Sportler werden außerdem Proteinpulver und -riegel angeboten, die aus Mehlwürmern hergestellt sind. Auch Burger mit Patties aus Würmern stehen immer öfter in den Kühltheken.

Erste Restaurants springen ebenfalls auf den Zug auf und servieren ihren Gästen Gerichte mit Insekten. Das kann dann ein kleiner Gruß aus der Küche zum Probieren sein, aber auch eine Vorspeise, eine Suppe oder ein Hauptgericht.

  1. Wie sicher ist der Verzehr von Insekten?

Als Lebensmittel sind Insekten hierzulande noch vergleichsweise neu. Klare Regelungen in der Lebensmittel-Hygiene-Verordnung, die sich speziell auf Insekten beziehen, gibt es deshalb bisher noch nicht. So fehlen bislang etwa Vorgaben zur Zulassung und Kennzeichnung von Betrieben, die Insekten produzieren oder verarbeiten.

Auch die notwendige Behandlung der getöteten Insekten, die das Entstehen von Keimen vermeiden soll, ist in Deutschland, anders als zum Beispiel in Österreich, noch nicht geregelt.

In der EU müssen Insekten und Teile davon, die als Lebensmittel in den Verkehr gebracht werden, nach der Novel-Food-Verordnung zugelassen sein. Die Antragsverfahren dazu laufen. Wegen einer Übergangsregelung dürfen die jetzt schon erhältlichen Produkte solange verkauft werden, bis eine endgültige Entscheidung vorliegt.

  1. Was sollten Allergiker beachten?

Allergiker sollten Vorsicht walten lassen, wenn sie Insekten verzehren. Wer auf Hausstaubmilben oder Krebstiere allergisch reagiert, kann nämlich auch bei Insekten ähnliche Reaktionen zeigen. Lebensmittel, die Insekten oder Insektenteile enthalten, müssen deshalb klar erkennbar als solche gekennzeichnet sein.

Ähnlich wie bei Nüssen, Soja, Senf und anderen Zutaten, die Allergien auslösen können, müssen die Bezeichnungen dabei eindeutig sein. Irgendwelche Phantasienamen in der Zutatenliste sind nicht zulässig.

Und: Insekten sind Tiere. Daher sind entsprechende Lebensmittel keine vegetarischen Produkte und dürfen auch nicht so deklariert werden.

  1. Wie sieht es mit dem Tierschutz bei der Insektenzucht aus?

Auch bei Insekten stellt sich die Frage nach der artgerechten Haltung, dem geeigneten Futter und der Tötung. Schließlich handelt es sich um Lebewesen. Allerdings steht die Forschung bei Insekten und speziell Insekten als Lebensmittel noch ziemlich am Anfang.

So regeln in Deutschland bislang keine Vorschriften, wie die Tiere gehalten werden müssen und wie viel Platz für welche Insektenart notwendig ist. Ebenso ist noch nicht abschließend geklärt, ob und welche Arzneimittel eingesetzt werden können und welche Tötungsverfahren möglichst schonend sind.

Nach aktuellem Stand der Forschung gibt es bei Insekten übrigens kein Leid- und Schmerzempfinden, wie es bei Säugetieren der Fall ist. Ob die Vorgänge im Nervensystem der Insekten mit Schmerzen nach menschlichem Verständnis vergleichbar sind, ist aber noch offen.

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Hier schreiben Tina Fachinger, - Ernährungsberaterin, Dietmar Beinbach, - Koch und Geschäftsinhaber mehrerer Restaurants, Youtuberin & Hobbyköchin Sevilart, sowie Christian Gülcan, 10 Jahre Erfahrung im Lebensmittel-Großhandel und der Belieferung an jegliche Gastronomie, Betreiber und Redakteur dieser Webseite. Wir möchten Wissenswertes zu Nahrungsmitteln, Ernährung, Backen und Kochen vermitteln. Tipps für Hobbyköche und Gastronomie Tipps, Anleitungen, Rezepte und Ratgeber geben. Videos dreht unsere gute Fee Sevil.

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